Franziska Sophie Dorau ist eine mehrfach international preisgekrönte Radiojournalistin.

Biographie


Geboren in Wien, absolvierte Franziska Sophie Dorau ihre zweisprachige Schulbildung am Lycée français de Vienne. Danach studierte sie “Vergleichende Literaturwissenschaft”, mit Schwerpunkt Anglistik und Romanistik, an der Universität Wien und der Université III Paris Sorbonne Nouvelle. Im April 2005 diplomierte sie mit einer Arbeit zum Thema “Der Experimentelle Roman bei Raymond Queneau, Jacques Roubaud und Italo Calvino”.   

Erste Berufserfahrungen machte sie als Regie- und Dramaturgieassistentin in verschiedenen Theaterproduktionen (Theater im Rabenhof, Theater Drachengasse), als Lektoratsassistentin im Kaiser Bühnenverlag, sowie als Redaktionspraktikantin bei profil und als freie Journalistin der Tageszeitung Der Standard. 2006 wurde sie ständige freie Mitarbeiterin in der Kulturredaktion von Ö1, dem Kultur- und Informationssender des Österreichischen Rundfunks.

Ab 2010 arbeitete sie auch regelmäßig für die Ö1 Featureredaktion, wo sie als Autorin und Regisseurin Themen nachgehen kann, die sie selbst auswählt. Sie beschäftigt sich gerne mit sozial-politischen Themen, hat aber auch viel Erfahrung mit der Gestaltung von AutorInnen- und KünstlerInnenporträts. Konkret umfasst ihre Arbeit die Recherche zu einem Thema, das Führen von Interviews, die Tonaufnahmen, den Schnitt und das Schreiben des Manuskripts. Zudem entwickelt sie – meist in Zusammenarbeit mit SounddesignerInnen – ein musikalisches Konzept für das Feature. Im Studio führt sie, während der Sprachaufnahmen mit SchauspielerInnen sowie während der Tonmischung, die Regie.

Ihre Arbeit versteht sie als Exploration, deren Grundlage es ist, Vertrauen herzustellen, nicht Meinungen einzusammeln; sensibel und flexibel auf das Material zu reagieren, anstatt es in ein vorgefertigtes Konzept einzufügen; nie zu urteilen, sondern eine offene und fundierte Diskussion auszulösen.   

2012 wurde sie für ihr drittes Feature, “Life´s Holiday. Über die Pflege europäischer Demenzkranker in Thailand”, mit dem Prix Europa ausgezeichnet, der als der wichtigste Radiopreis Europas gilt. Von einer Jury aus 39 professionellen Radiomachern wurde das Feature aus 31 nominierten, internationalen Radiodokumentationen ausgewählt.

Zitat aus dem Jury Report:
„...the best radio documentaries often explore moral complexity, and this outstanding programme never tried to force its listeners to condone or condemn the families who send loved ones to Thailand to be looked after in old age. It touched on an issue that preoccupies all western societies – how to care for the elderly – but approached the topic through powerful personal stories told with great delicacy and tact. The production style and use of sound perfectly matched the programme’s delicate approach to portraying its subjects...“

2020 erhielt sie für “Der Tod des Soumayla Sacko - Erntearbeiter, Gewerkschafter, Afrikaner in Italien” den renommierten CIVIS Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt in Europa in der Kategorie “lange Programme”.

Zitat aus dem Jury Report:
„Eine außerordentlich sorgfältig recherchierte, durchgehend informative aber nie belehrende, ganz und gar fesselnde Geschichte über Sklaverei mitten in Europa. Empathisch und doch unaufgeregt erzählt, voller ungewöhnlich offener, bestürzender O-Töne, handwerklich perfekt produziert.“

Für die italienische Adaptation dieses Features, “Soumayla Sacko - morte d´un bracciante, sindacalista, Africano in Italia” (RSI, 2019) wurde sie in Lugano beim Premio Carla Agustoni mit dem “Premio speciale” geehrt.

Als Mentorin und Vortragende zum Thema “Storytelling in Audio Documentaries” wurde sie 2017 zum Ake Blomström Award eingeladen, einem renommierten Trainingsprogramm für junge Feature AutorInnen. Auch in der Podcasting Masterclass der EBU (European Broadcasting Union), sowie an der Universität Potsdam hielt sie Vorträge zu diesem Thema. Für den Berliner Hörbuchverlag Speaklow gestaltete sie zahlreiche Podcasts für die Reihe “listen up. Der Podcast zum Wissenstransfer” der Universität Potsdam.

Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.

“Was Feature für mich ist? Ein Audiokunstwerk mit dokumentarischem Charakter. Ein nicht nur inhaltlich relevantes, sondern auch ästhetisch gestaltetes Kondensat. Den HörerInnen möchte ich in einer einzigen Stunde einen ebenso starken Eindruck vermitteln, wie ich selbst ihn in meiner mehrmonatigen Auseinandersetzung mit einem Thema erhalten habe. Ich möchte etwas erlebbar machen – das Gefühl geben, vor Ort zu sein und sich deshalb der Dringlichkeit einer Frage nicht entziehen zu können.”
Franziska Sophie Dorau