Wir haben Krieg, die Probe fällt aus.

RBB / ORF
KSO auf dem Weg zum Konzertfd
Klarinettist Dmytro Pashynskyi in der Tonhalle Gerafd
Probenraum des KSO in der Tonhalle Gerafd
Dmytro Pashynskyi in der Tonhalle Gerafd
Diana Shpylova in ihrer Wohnung in Gera Lusanfd
Diana Shpylova mit ihrer Mitbewohnerin, der Cellistin Daria Dziadevichfd
Wohnblock in Gera Lusanfd
Intendant Olexandr Zaitsev mit Tochter Yelisaveta Zaitseva und Enkel in Gera Lusanfd
Dirigent Vitaliy Protasov vor dem Gedenkkonzert in Altenburgfd
Katia Demianchuk in AltenburgThorsten Grieger
Diana Shpylova beim Gedenkkonzert in AltenburgThorsten Grieger
MusikerInnen vor dem Jobcenter Gerafd
Kiyv Symphony Orchestra im Wiener KonzerthausThorsten Grieger
Dirigentin Oksana Lyniv mit dem KSOThorsten Grieger
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Im April 2022 bricht das renommierte Kyiv Symphony Orchestra zu einer Tournee nach Westeuropa auf. Diese Reise unterscheidet sich von den üblichen Tourneen. Zwei Monate zuvor hat Putins Armee die Ukraine überfallen; ein brutaler Angriff - auch auf die Kultur des Landes. Diese in Europa bekannt zu machen und zu verteidigen - das ist die Mission der Orchestermitglieder. Doch bald wird klar, dass sie nicht in ihre Heimat zurückkehren können: Auftritte inmitten der umkämpften Stadt sind undenkbar. Die Reise wird zum Exil.

Durch eine Verkettung von Zufällen landen die Symphoniker im thüringischen Gera. Die Stadt stellt ihnen Wohnräume und einen Proberaum zur Verfügung, die Berliner Philharmoniker übernehmen die Schirmherrschaft . Die MusikerInnen aus der Ukraine können zunächst aufatmen. Von hier aus reisen sie in die bedeutendsten Konzertsäle Europas und feiern Erfolge. Doch obgleich das ukrainische Kulturministerium das Orchester offiziell beauftragt hat, das Land an der so genannten “kulturellen Front” zu verteidigen, streicht die Stadt Kyiv im Mai 2023 die Finanzierung ihrer Symphoniker. Die Orchestermitglieder müssen in Thüringen Bürgergeld beziehen. Und mit jeder Vorladung des Jobcenters Gera wächst die Angst, dass die Auflösung des Orchesters bevorstehen könnte. Denn die MusikerInnen sollen in Deutschland in geregelte Arbeitsverhältnisse vermittelt werden - einzeln allerdings, denn einen 75-köpfigen Klangkörper zu vermitteln, kann ein Jobcenter nicht leisten. Für die Männer würde das die Rückkehr in die Ukraine bedeuten, wo sie in den Krieg eingezogen werden könnten.

Als dieses Szenario beinahe zur Realität wird, kommt ein unerwartetes Angebot, das ihre Zukunft in einem neuen Licht erscheinen lässt.